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 36 ForscherLAND
  WISSEN ZUM ANFASSEN
 HELGOLAND –
EIN LEBENDES LABOR
    „Mittendrin statt nur dabei“ – das ist auf Helgoland weit mehr als nur ein abgehalfterter Werbeslogan. Mit gleich zwei Naturschutzgebieten und als Nationales Geotop aus- gewiesen, lockt Deutschlands einzige Hochseeinsel Profi- wie Hobbyforscher aus aller Welt. Rund 80 Mitarbeiter*in- nen der 1892 gegründeten Biologischen Anstalt Helgoland (BAH), die zur Stiftung Alfred-Wegener-Institut, Helm- holtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) ge- hört, befassen sich das ganze Jahr über mit den Themen Meereszoologie, -mikrobiologie und -botanik sowie mit Biologischer Ozeanographie. Dazu gesellen sich tausende Gäste jeden Alters, um auf Tuchfühlung mit Helgolands einmaliger Natur zu gehen.
So können Schulklassen beispielsweise im Schülerlabor OPENSEA Lerninhalte des Unterrichts durch selbstständi- ges Forschen erweitern. Ökologische Zusammenhänge so- wie die Bedeutsamkeit des Meeresschutzes können durch das Experimentieren im Labor und im Freiland hautnah er- lebt und verstanden werden. Auch das wissenschaftliche Tauchzentrum des AWI steht Besuchern nach dem Ende
der Corona-Pandemie im Rahmen öffentlicher Führungen wieder offen. Dabei stellen die Wissenschaftler*innen ihr Equipment vor und wecken damit Forscher- und Taucher- geist. Mit dem Bluehouse, dem gemeinsamen Zukunfts- projekt des AWI und der Gemeinde Helgoland, entsteht ein neuer Ausstellungsort, in dem die Küstenforschung in der Nordsee anschaulich präsentiert werden wird.
Besonders spannend ist auch die Hummeraufzuchtstati- on. Vor gut 50 Jahren sind die Bestände des Helgoländer Hummers dramatisch zurückgegangen und haben sich trotz mancher Schutzmaßnahmen bis heute nicht wieder erholt. In der BAH wird deshalb seit den 1990er-Jahren nach Möglichkeiten geforscht, um die natürlichen Be- stände zu vermehren. Seit 2018 hat diesen Part die Firma Reefauna übernommen. Durch ihre Arbeit soll die hohe Artenvielfalt des Helgoländer Felssockels erhalten blei- ben, denn mit über 1000 verschiedenen Tier- und Pflan- zenarten ist Helgoland ein Hotspot der Biodiversitätsfor- schung und wird zu Recht das „Galapagos der Deutschen Bucht“ genannt.
 


























































































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