Sitten und Bräuche

01. Januar

Die Helgoländer feiern nicht nur wie jeder andere auch den Jahreswechsel vom 31.12. auf den 01.01.
Auf Helgoland wird am 01. Januar seiner Familie, nahen Verwandten und Freunden auf eine besondere Art ein fröhliches Neues Jahr gewünscht.
Die noch nicht konfirmierten Kinder gehen am Vormittag und die Männer und heranwachsenden konfirmierten und noch nicht verheirateten Kinder ab nachmittags des 01. Januar wünschen. Mit den Wünschen an die Frau des Hauses „Ik wenske Djüm en freeliges Naidjooar. Sinhait, Glick en Seägen. En dat et Djüm all Tids wel gung mai.“ („Ich wünsche Dir ein fröhliches Neues Jahr. Gesundheit, Glück und Segen. Und das es Dir zu alle Zeit gut gehen möge.“) werden die Wünschenden in das Haus hineingebeten und erhalten traditionell einen Sherry. Die Kinder erhalten Geld o.ä.

01. März

Gedenktag anlässlich der Wiederfreigabe Helgolands 1952.
Am 01. März 1952 wurde der Bevölkerung erlaubt, wieder auf ihre Insel zurückzukehren.

18. April

Es wurde 1945 und 1947 versucht, die kleine Insel durch unzählige Bombenabwürfe zu zerstören. Am 18. April 1947 wurde beim Versuch, die militärischen Anlagen und Bunkersysteme auf der Hochseeinsel dem Erdboden gleichzumachen, die laut Experten größte nichtnukleare Explosion der Geschichte ausgelöst. Die Rauchsäule ragte neun Kilometer über die Insel.
Aber Helgoland trotzte auch dieser Gewalt.

12. Juli - Der Tag des Seebäderdienstes

Am 12. Juli 1953 wurde das erste Seebäderschiff nach der Wiederfreigabe auf der Helgoländer Reede begrüßt und der Betrieb des Anlandungsdienstes, auch „Börte“ genannt, wiederaufgenommen.

10. August

Gedenktag anlässlich des Wechsels der Staatszugehörigkeit von Großbritannien zum damaligen Deutschen Reich, 1890. An diesem Tag findet traditionell die Börtebootregatta statt.

05. Dezember - Omloopen (Umlaufen)

St. Nikolaus ist der Schutzpatron der Seefahrer, reisenden Händler, Ministranten und Kinder, aber auch der Namensgeber der Evangelischen Kirche auf Helgoland. Wie in dem bekannten Lied „Lasst uns froh und munter sein…“, nutzen die Kinder die Gelegenheit, Süßigkeiten zu bekommen. Sie verkleiden sich und laufen am 05. Dezember die Geschäfte ab und besuchen Verwandte und Freunde. Nach dem Absingen des Liedes erhalten sie entsprechende Gaben. Danach werden die Teller aufgestellt, zumeist bei Oma und Opa, Mama und Papa, Onkel und Tanten.

Helgoländer Kindstaufe

Der alte Brauch des Wassertragens bei Kindertaufen rührt aus der einst wasserarmen Zeit auf der brunnenlosen Insel, welches ein Opfer für die Insulaner bedeutete.
Sehenswert für Kurgäste und Urlauber ist der schöne Brauch zur Taufe in unseren Kirchen auf dem Oberland.
Damals wie heute zieht eine Schar Kinder mit ihren Taufbechern aus Silber zum Haus des Täuflings und lässt dort seinen Taufbecher mit Wasser füllen. Vom Haus des Täuflings geht es gemeinsam in die Kirche im Oberland. Durch die Kirchentür gehen die Kinder in ihren wunderschönen Helgoländer Trachten zum Taufbecken, schütten das Wasser aus ihren Bechern in das Becken, um dort dem Täufling das Wasser zu spenden. Somit heißen die Kinder ihren neuen Mitbürger willkommen. Danach laufen sie so schnell es geht zum Hause des Täuflings. Dort wird den Kindern von der Tante oder einer anderen weiblichen Verwandten Butterkuchen und Kinderwein gereicht. Der Kinderwein besteht aus Rotwein, Traubensaft, Zucker und Gewürzen, der langsam auf dem Herd köchelt, um den Alkohol heraus zukochen.

„Ringeln“ (helg. Glockenläuten)

Wenn ein Einwohner der Insel verstirbt, so wird die Kirche in der Regel von den Verwandten des Verstorbenen gebeten, zum Gedenken an die Verstorbenen zu ringeln. Dies bedeutet, dass die Kirchenglocke der St. Nicolai Kirche um 13.00 Uhr erklingt. Am Tag der Beisetzung des Verstorbenen wird die Helgolandflagge am Rathaus auf Halbmast gesetzt.

Brautbett-Tragen

Die Hochzeit, „kos“ genannt, fand nach zweimaliger Ankündigung von der Kanzel meist sonntags statt.

Am Donnerstag davor fand das „Brautbett-Tragen“ statt, zu dem von der Braut eingeladen wurde.

Im feierlichen Zug wurde außer der Brautkiste das Bett, das aus Ober- und Unterbett und sechs Kissen bestand, und bei dessen Anfertigung es schon allerlei Scherze gegeben hatte, in weiße Laken eingehüllt und als Bündel auf dem Kopf oder unter dem Arm von acht jungen Mädchen vom Brauthaus in die zukünftige Wohnung des jungen Ehepaares getragen.

Voran ging die Trägerin des Unterbettes, meist eine Schwester des Bräutigams. Das nächste Mädchen, häufig eine Schwester der Braut, trug das Oberbett, dann folgten sechs Mädchen mit je einem Kissen. Hinter diesen Mädchen endlich gingen zwei kleine Mädchen mit einem Korb, der die Bettwäsche enthielt. Den Zug beschlossen die Braut und alle zur Feier eingeladenen Frauen.

Bei dem Hintragen der Bettstücke wurde streng darauf geachtet, daß sich niemand umsah oder ausruhte. Ein Verstoß gegen dieses Verbot würde, nach allgemeinem Aberglauben, der jungen Ehe Unglück gebracht haben. Nach Ankunft im Haus des jungen Ehepaares, in dem mit Tee und Zwieback aufgewartet wurde, machte man das Bett, wieder unter allerlei Späßen, in dem Bettschrank auf. Hierbei wurden die Kissen senkrecht nebeneinander aufgestellt.

Nach dieser Arbeit stellten sich Verwandte und Bekannte ein, um das Bett gebührend zu bewundern.

 

(Quelle: Ruth Kreutzkam – Helgoländer Trachten 1649 bis 1992 im Bezug zur historischen Zeitmode)

 

Leider wird diese schöne Tradition heute nicht mehr gepflegt.

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