Page 20 - HELGOLAND – EIN FELS IN BEWEGUNG
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WOHNEN, STÄDTEBAU UND SOZIALES |
RÜCKBLICK
 EIN NEUER ORTSTEIL
WOHNEN AM LEUCHTTURM
Auf Helgoland herrscht akuter Wohnungsmangel. Zum einen, weil auf der Insel naturgemäß nicht unendlich viel Platz ist. Zum anderen, weil das Bauen auf einer Hochseeinsel kompliziert, teuer und daher für viele Planungs- und Bauunternehmen nicht sonderlich attraktiv ist.
Beim Projekt „Wohnen am Leuchtturm“ trat daher die Gemeinde als Projektentwicklerin auf. So war zudem gewährleistet, dass der neue Wohnraum den Inselbe- wohner:innen zugutekommt und nicht nur Bewerbern und Bewerberinnen vom Festland.
SCHRITT FÜR SCHRITT
Das umfangreiche Projekt begann mit einer Konzept- phase, in der Förderkonzepte erarbeitet wurden, Gipfel mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) stattfanden und mit dem Bund als Eigentümer der Grundstücke über den Kauf verhandelt wurde.
Für die Vergabe der Bauleistung setzte die Gemeinde erstmals auf ein EU-weites Dialogverfahren, in dem die Bieter unterschiedliche Konzepte für die Planung und den Bau einreichen konnten. Hierbei waren zwar Ziel des Wohnraumprojekts und einige Rahmenbedingun- gen festgelegt, aber nicht die Umsetzungsweise. Nach einer entsprechenden Beschlussfassung durch die Gemeindevertretung erfolgte die Auftragsvergabe zur Errichtung von Wohneinheiten für 1 bis 4 Personen.
FRAGEN ÜBER FRAGEN
Ein Wohnbauprojekt mit 68 Wohnungen, keine
100 Meter von der Steilküste entfernt — eine echte Herausforderung für Planung und Realisierung. Eine Idee, die erst einmal für fast unmöglich gehalten wird. Denn wer kann einen Haustyp entwerfen, der alle Be- dingungen erfüllt? Wer soll diese Häuser bauen? Und wer bringt sie zur Steilküste?
EIN GROSSER WURF
Dänischen Architekten gelang ein Entwurf, der alle überzeugte. Dieser sieht schlüsselfertige Häuser vor, die die typische Helgoländer Bauweise aufgreifen, um- welt- und klimafreundlich sind und modernes Wohnen auf modularen Grundrissen bieten.
HÄUSER AUF REISEN
In Polen wurden die Häuser nach den dänischen Plänen gefertigt. Dank der modularen Bauweise konnte jedes Haus in kompakte Einheiten zerlegt und nahezu vollständig montiert verladen werden. Nach über
  2016 — 2020
ZIELE ERREICHT
• Tourismusfreundliche Bauzeit — 40 % kürzer als gewöhnlich
• Reduzierung der CO -Emissionen während 2
der Bauzeit — 40 % geringer als vergleichbare Projekte
• Auf max. 3.000 ¤/m2 begrenzte Baukosten — 20 % günstiger als Standard
• Hohe Recyclingfähigkeit der Materialien
• Faire Kaltmieten
Der Helgoländer Leuchtturm, Namensgeber des Projekts, im Hintergrund
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