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 30 GrünLAND
 WILDE SCHÖNHEIT
 DEUTSCHLANDS INSEL KUNTERBUNT!
   „Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Sand, das sind die Farben von Helgoland“ – so die Halunder Farbpalette. Aber da geht noch mehr: Neben allerlei nordischem Gewächs wie maritimem Meerfenchel und würzigem Klippenkohl, der Mut- terpflanze aller Kohlsorten, die in wilder Form nur auf Helgoland gedeiht, Pfeilkresse in unschuldigem Cremeweiß und Huflattich in sattem Sonnengelb, während an den Sanddornbüschen die Früchte in tiefem Orange leuchten. Ein kunterbuntes Eldorado für Schmetterlinge wie den Großen und den Kleinen Kohlweißling sowie das Taubenschwänzchen.
Eigentlich kein Wunder, dass unsere Mini-Nord- seeperle mit ihren zwei Naturschutzgebieten 2012 von der Heinz-Sielmann-Stiftung zum „schönsten Naturwunder Deutschlands“ gekürt wurde, nach- dem sie schon 2006 von der Akademie der Geowis- senschaften in Hannover das Prädikat „Nationaler Geotop“ verliehen bekommen hatte. Aber auch im Kleinen ist die Insel ganz groß, so wurde die Brief- marke „100 Jahre Vogelwarte Helgoland“ 2012 zur schönsten Briefmarke der Welt gewählt.
Eines der größten Naturschutzgebiete in Schleswig- Holstein ist der „Helgoländer Felssockel“ mit einer Fläche von 5.138 Hektar, die aber in weiten Teilen unter der Wasseroberfläche in bis zu 48 Meter Tiefe verborgen bleiben. Einzig das „Helgoländer Felswatt“, das Teil des Felssockels ist und vor den Klippen liegt, zeigt sich, wenn das Wasser bei Ebbe abfließt und das Felswatt trockenfällt. Für Biolo- gen ein Paradies, da viele der weit über tausend im
Felssockel anzutreffenden Pflanzen- und Tierarten ausschließlich hier zu finden sind.
Hoch über dem Felswatt findet unterdessen eines der spektakulärsten Überwasser-Naturschauspie- le neben der Kegelrobbenkolonie auf der Düne statt: Der Lummenfelsen an den Westklippen der Hauptinsel gehört mit 1,1 Hektar zu den kleinsten Naturschutzgebieten der Welt, ist Deutschlands einziger Vogelfelsen und Heimat von gut 10.000 Vogelpaaren. Alljährlich im Juni werden die jungen Trottellummen flügge und stürzen sich beim „Lum- mensprung“ mutig vom Felsen in die Nordseewel- len, wo sie von ihren Eltern erwartet werden. Doch nicht nur dann, nein, das ganze Jahr über ist der Lummenfelsen, der neben den namensgebenden Trottellummen von Basstölpeln, Dreizehenmöwen, Eissturmvögeln und Tordalken bewohnt wird, sowie die gesamte Insel ein Mekka für Vogelbeobachter. Schließlich ist Helgoland der Ort mit der größten nachgewiesenen Zahl an Vogelarten in ganz Mit- teleuropa. An die 430 Arten wurden hier bis dato gezählt.
Werden auch Sie zum Naturbeobachter: Auf der Hauptinsel informieren 22 und auf der Düne weitere 14 Stationen mit Tafeln und Pyramiden über Flora und Fauna der Insel. Der Naturweg auf dem roten Felsen startet im Unterland an der Landungsbrücke, führt über den Osten des Oberlandes entlang bis zur Langen Anna und von dort an den Westklippen zurück. So kann die Natur ganz nah beobachtet wer- den, ohne sie zu stören.
   

























































































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