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74 KULTUR
VON DICHTERN & DENKERN KREATIVEN KÖPFEN AUF DER SPUR
Es gibt viele Dutzend Romane, Gedichte und Briefe, weit über 100 Schlager und Lieder und sogar eine „weltliche Kantate“. Immer im Mittelunkt: Helgoland. Die Insel macht den Kopf frei und schafft Platz für Inspiration und Fantasie. Namhafte Dichter und Denker haben dies ge- nutzt und sich mit ihr beschäftigt. Für einige wurde sie sogar eine zweite Heimat auf Zeit.
Einer der bekanntesten ist wohl der Kinderbuchautor James Krüss, der 1926 auf dem roten Felsen geboren wur- de und dort aufwuchs. In rund 30 Sprachen wurden seine spannenden Geschichten übersetzt. „Haltet die Uhren an. Vergesst die Zeit. Ich will Euch Geschichten erzählen“, hieß sein Motto.
Auch viele andere Schriftsteller liebten den rauen Charme und den frischen Wind des Nordseefelsens und ließen ihren Gedanken freien Lauf. Heinrich Heine erholte sich 1829 und 1830 hier als Badegast und berichtete begeis- tert: „Der Himmel hängt voller Violinen und auch ich
rieche es jetzt, die See duftet nach frischgebackenem Kuchen.“ Franz Kafka erfreute sich an dem „schönen Blick auf zerklüftete Felsen und die Höhlen des Steilhan- ges“ und beschrieb die Vollmondnacht auf Helgoland als Irrlichtertanz, der von „Haus zu Haus über die schmalen Straßen“ hüpfte.
Der schwedische Schriftsteller und Maler August Strind- berg heiratete 1893 auf Helgoland die sehr viel jüngere Journalistin Frida Uhl. Die Ehe war kurz, bis heute ge- blieben sind Uhls „Texte über Strindbergs Hochzeit auf Helgoland – Briefe, Berichte und Bilder aus der Blütezeit des Seebads“.
Friedrich Hebbel schrieb in einem Brief nach Wien: „Die letzten fünf Tage war ich, wo mich niemand suchte, nämlich auf Helgoland.“ Georg Christoph Lichtenberg unternahm 1773 eine Seereise nach Helgoland. Auch er schwärmte vom Leuchten des Seewassers: „Der Schaum der Wellen schien völlig zu glühen.“
Heinrich Heine Friedrich Hebbel Heinrich von Kleist G. C. Lichtenberg
Franz Kafka
James Krüss
August Strindberg
Meta Schoepp